Chronik
Rettung mit Geschichte: Wir sind für Sie da. Seit über 70 Jahren.
Die ersten Jahre
Bereits im Jahre 1932 schrieben verschiedene Zeitungen, dass es bedauerlicherweise in den letzten Jahren, sowohl im Sommer als auch im Winter, eine Anzahl Todesfälle auf dem Ammersee gegeben hat. Die Tragik dieser Unfälle liegt jedoch darin, dass sie vermieden hätten werden können, wenn ein gut funktionierender Rettungsdienst vorhanden und einsatzbereit gewesen wäre.
Die Seewacht Ammersee
So wurde noch im Juli gleichen Jahres von einem Dr. Fischer und einem Hauptmann Wülfert die „Seewacht Ammersee“ gegründet. Mit guter Unterstützung der DLRG, die es seit 1913 gab, wurden allein in Utting sechs Rettungsschwimmer ausgebildet darunter die späteren Gründer der Wasserwacht-Ortsgruppe Utting Hugo Steinbrecher, Elfriede Weber- Nickl, Heinrich Deisböck, Josef Wegele und allen voran Michael Sirch.
Die Gründung der Uttinger Wasserwacht
Im Jahr 1947 wurde die Wasserwacht-Ortsgruppe Utting ins Leben gerufen. Sie übernahmen ein knapp 6 Meter langes und 1,6 Meter breites Holzboot vom Typ „Sturmboot 39“ mit einem 30 PS Außenbordmotor, welches ursprünglich für den Einsatz bei der Wehrmacht konzipiert war. Der Wassergekühlte Vierzylindermotor wog sage und schreibe 170 Kilogramm und musste mithilfe einer Kurbel gestartet werden. So verrichteten die ersten Uttinger Wasserretter ihren Dienst an dem Stützpunkt im Strandbad, der noch heute direkt am Fuße des Sprungturms betrieben wird.
Vorsitzender ab 1950 bis 1958 war Anton Dischl. Danach übernahm 1958 Heinrich Deisböck dieses Amt. Im Laufe seiner Amtszeit konnten eine neue Bootsschale, ein 40 PS starker Motor und zwei Tauchausrüstungen besorgt werden.
Franz Hasler
Aus beruflichen Gründen gab Heinrich Deisbock nach acht Jahren sein Amt ab. Nachfolger wurde der Polizeibeamte Franz Hasler. Er leitete 30 Jahre die Geschicke der Ortsgruppe. Mit mehreren Veranstaltungen wie Faschingsbällen, Riverboat-Shuffles, Sommernachtsfesten im Strandbad und Reisen konnten viele Mitglieder geworben werden. Mit dem erwirtschafteten Geld konnten zwei Rettungshütten ausgebaut und im Laufe der Zeit vier Rettungsboote angeschafft werden. Bekannte Schauspieler wie Petra Schürmann, Michaela May und Maxl Graf waren Taufpaten dieser Einsatzboote.
Das Rettungsboot „Lilo“ bei der Taufe in den 90er Jahren. Aufgrund seiner technischen Beschaffenheit als Sportboot bat es nicht die idealen Voraussetzungen für den Wasserrettungsdienst, leistete aber dennoch bei diversen Einsätzen auf dem See gute Arbeit.
Das Ende einer Ära
Nach 30 jähriger Leitung übergab Franz Hasler die Verantwortung an seinen Stellvertreter Helmut Bielmeier. Dieser leitete die Ortsgruppe mit viel Geschick und Herzblut. Während seiner Amtszeit organisierte auch er viele Veranstaltungen, baute eine Tauchgruppe auf, bildetete viele Jugendliche zum Rettungsschwimmer aus. Leider konnte er seinem geliebten Hobby, der Wasserwacht, nur bis 2001 nachgehen. Nach langer schwerer Krankheit mussten wir 2001 von ihm Abschied nehmen. Sein Stellvertreter Herbert Braun übernahm kommissarisch den Vorsitz. Bei den anschließenden Neuwahlen wurde Siegbert Schulze für vier Jahre zum Vorsitzenden gewählt.
Im Jahr 2005 wird die Ortsgruppe erstmals von weiblicher Hand geführt. Gerda Plaumann-Bulenda, die viele Jahre als Vorsitzende der Kreis-Wasserwacht Landsberg tätig war, ist bis Anfang 2013 die Vorsitzende der Wasserwacht-Ortsgruppe Utting.
Im Jahre 2010 wurde unser aktuelles Einsatzboot „Bayern“ von dem Traumschiffkapitän Siegfried Rauch getauft. Dieses wurde angeschafft, um bei den gegebenen Wetterbedingungen trotzdem einsatzbereit bleiben zu können und den in Not geratenen Personen zu helfen.
2013 bis heute
Im Jahr 2013 wird Markus Leiter zum Vorsitzenden der Wasserwacht Utting gewählt und ist damit der Nachfolger von Gerda Plaumann-Bulenda.
Ein Quad für medizinische Versorgungen an Land
Neben der Wasserrettung nimmt auch die medizinische Versorgung von Notfallpatienten an Land einen immer Größeren Teil der Arbeit bei der Wasserwacht Utting ein. Hier eilten die Helfer meist zu Fuß, mit dem Rad oder einem Privat-PKW zur Einsatzstelle. Erfreulicherweise können unsere Wasserretter seit dem Sommer 2019 auf ein All Terrain Vehicle (ATV) zurückgreifen. Hier handelt es sich um ein modifiziertes Gebrauchtfahrzeug, welches über Spenden und Mitgliedsbeiträge der Wasserwacht-Ortsgruppe Utting finanziert wurde. Besonders in den oft verstopften und zugeparkten Uttinger Straßen in direkter Nähe zum Ammersee hat dieses kleine und wendige Gefährt entschiedende Vorteile. So hilft es maßgeblich, dass auch im Sommer, wenn viel am See los ist schnelle Hilfe sicher ist. Egal ob bei einem Herzinfarkt, einem Verkehrsunfall oder einem Schlaganfall – nach wenigen Minuten können die Rettungskräfte der Wasserwacht lebensrettende Maßnahmen ergreifen. Im Jahr 2023 kann für den Helfer vor Ort-Dienst zusätzlich ein gebrauchter PKW übernommen werden. Damit sind die Einsatzkräfte beinahe rund um die Uhr bereit um bei medizinischen Notfällen in Utting zu helfen.
Wasserwacht Utting 99/2
Seit Juli 2020 betreibt die Wasserwacht Utting ein kleines Rettungsboot an der Wasserrettungsstation im Uttinger Freizeitgelände. Es dient als Ergänzung zu dem großen Einsatzboot, das im Uttinger Strandbad bereitsteht. Das Schlauchboot trägt den Namen „Elfi“ und ist damit benannt nach einem der Gründungsmitglieder der Ortsgruppe: Elfriede Weber-Nickl. Das Boot ist ein Test-Einsatzmittel, womit Erfahrungen mit kleinen Schlauchbooten (Inflatable Rescue Boat – IRB) an Badestellen an größeren Seen gesammelt werden sollen. Hierfür eignet sich die Station am Campingplatz, welche direkt an einem Badegebiet liegt, hervorragend.